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Carinthian Horizon.  Eine temporäre Installation von Ernst Logar

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Foto: Gerhard Maurer

Ausstellungsdauer
05. August bis 15. September 2016

Kuratorin: Nora Leitgeb
Technische Leitung: Hanno Kautz
Foto: Gerhard Maurer

Für den Lendhafen führt Ernst Logar sein  “Invisible Oil” Projekt aus dem Jahr 2008 fort und setzt es in neue Zusammenhänge. Der Titel der Installation “Carinthian Horizon” verweist auf eine der schlimmsten ökologischen Katastrophen des 21. Jahrhunderts. 2010 sank nach einem Blowout die von BP betriebene Ölbohrinsel “Deepwater Horizon” im Golf von Mexiko. Über 80 Tage strömte unkontrolliert Öl ins Meer. Bis heute ist nicht klar, welche Spätfolgen für das Ökosystem noch zu erwarten sind.

Logars Bohrinsel im Lendhafen fungiert als 8 Meter hohe Erinnerungsstütze,  sozusagen als künstlerisches Symbol der Haider Ära. Die schüttelnden Hände aus Gurk bilden die Spitze der Bohrinsel und sind mit geschreddertem Geld gefüllt, nicht nur diese, sondern auch der Rest der gesamten Bohrinsel wurde damit bedeckt, als symbolische Andeutung für den missbräuchlichen Umgang mit Geld.

Foto: Gerhard Maurer

Noch heute sind die Folgen der politischen Entscheidungen zu spüren. Kärnten stand schon kurz vor dem Konkurs. Die Löwen im Kärntner Wappen auf der Ostseite von Logars Bohrinsel, wurden durch Paragraphenzeichen ersetzt. Hier stellt der Künstler die Frage, wer durch die Justiz noch zur Rechenschaft gezogen wird.
Blowout, das unkontrollierte Strömen, kann aber auch positiv gelesen werden: als unaufhaltsames zu Tage treten, als Chance aus Vergangenem zu lernen …

Der Klagenfurter in Wien lebende Ernst Logar (*1965) befasst sich in seinen Werken mit verborgenen Machtpolen, die latent auf Politik und Gesellschaft wirken und maßgeblich unser Denken und Handeln mitbestimmen. Seine Arbeitsweise zeigt einen starken Recherchecharakter. Logar forscht über Monate, manchmal auch über Jahre hinweg nach sozialen, politischen, historischen oder ökonomischen Themen. Er setzt diese oftmals in Zusammenhang mit den verdrängten Fragen aus der Geschichte Österreichs.

In seinem „Invisible Oil“ Projekt, das 2008 mit einer Ausstellungseinladung im Peacock Visual Arts in Aberdeen, im Nordosten von Schottland seinen Ausgang nahm, thematisierte Ernst Logar das Material Erdöl und dessen Bedeutung als Grundlage unserer modernen Zivilisation am Beispiel der schottischen Stadt Erdölmetropole Aberdeen. Logar untersuchte nicht nur das Material Rohöl und dessen Förderbedingungen, sondern fragte nach den  wirtschaftlichen, politischen und sozialen Verstrickungen der Nordsee-Ölindustrie mittels verschiedener künstlerischer Medien. Es entstanden Fotografien und zahlreiche künstlerische Arbeiten, einerseits aus Rohöl aber auch aus Plastik. Eine dieser Arbeiten waren die kurzlebigen aus Plastikschwemmgut hergestellten Plastik-Bohrinseln.

 

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Tillydrone, Aberdeen _ Ernst Logar 2008

Ernst Logar studierte an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz („Experimentelle Visuelle Gestaltung“, 1997-1999) und an der Universität für angewandte Kunst Wien (MedienübergreifendeKunst,1999-2004). Seit 1995 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, sowie Projekte im öffentlichen Raum, z.B. “Welcome to Europe – Insha´Allah” Museumsquartier Wien, 2014.

Website Ernst Logar